Sejerø oder Samsø – das ist hier die Frage …
Lunda hat sich über Nacht in Odden ein wenig im Schlamm vergraben, aber mit ein wenig Ruckeln kommt sie frei. Wir sind an diesem Morgen beinahe das letzte Boot, das ausläuft.
Bei dem hervorragendem Ostwind von 3 Beaufort lässt sich der Schneckenstieg prima meistern, die roten und grünen Untiefentonne leuchten schon von weitem.
Sejerø und Samsø sind schemenhaft am Horizont zu erkennen. Wir entscheiden uns den Ostwind zu nutzen und Samsø anzusteuern. Allerdings wird die Überquerung der beiden Fahrwasser bei aufkommenden hohen Wellengang dabei zur Herausforderung. Der Wind hat mit 4-5 Beaufort zugenommen und mit Schmetterlings Segeln schaukeln wir so über den Sund. Mir wird bei dem Kurs trotz konzentrierten Steuerns (Halsenkurs) leicht schummerig.
Endlich angekommen am Westufer von Samsø lässt der Wellengang nach und wir laufen windgeschützt gemeinsam mit dem deutschen Traditionsschiff Seute Deern in den Hafen von Kolby ein.
Kolby – Das hässliche Entlein oder besser, die versteckte Klarheit im Süden von Samsø!
Wo gibt es noch einen Hafen ohne Anhäufung von Komfort-Seglern und ja, auch mit Einheimischen, die sich noch trauen, diesen zur Entspannung anzusteuern ohne den üblichen Boxenstress.
Und so kann Kolby mit einer ganz eignen Qualität überzeugen: Segler, die wissen was die richtige Lage zum Wind bedeuten kann. Kleine Imbiss Perlen direkt am Steg mit nicht vor Fett triefendem Angebot – sondern pfiffigen Kombinationen, die auch noch gut aussehen.
Und ganz ehrlich, ich liebe Langör – aber es gibt nun mal einen Sättigungsgrad, der beim Überschreiten den Genuss doch etwas zu sehr einschränkt, speziell wenn man es auch mal sauber auf der Toilette mag.
So erkunden wir nun bei einem durchwachsenen Wetter auch einmal den Süden der Insel (diesen Sommer sogar mit Gratis Bus) und haben morgen dann eine exzellente Ausgangslage für einen Schlag Richtung Lille Belt.