Wo befindet sich eigentlich der Salon im Folkeboot?
Die Sturmfront wird nun schon Donnerstag über Sonderborg und die Flensburger Förde ziehen, das heisst für uns heute einen möglichst geschützen Liegeplatz finden. Mit diesem Ziel sind wir wohl nicht die einzigen Segler heute. Ich habe den Als Fjord und den Als Sund nach Sonderborg noch nie so voll erlebt.
Es wird trotzdem noch ein netter Segeltag. Wir liefern uns mit einer deutschen X-Yacht mit ziemlich segelfesten Kindern ein kleines Rennen im Sund. Beinahe zeitgleich kommen wir kurz vor der Öffnung der Alsensundbrücke an. Es hat sich schon eine Schlange von Seglern gebildet und wir reihen uns hinten ein. Geschafft! Wir sind tatsächlich mit gesetzten Hauptsegel durch die Brücke gekommen und schießen gemeinsam mit vielen Seglern in die Sonderborger Bucht.
Langballigau ist bei Südwest Wind ein gut geschützter Hafen und vor allem haben wir hier eine sehr abwechslungsreiche Umgebung für die kommenden sturmreichen Tage. Also steuern wir am Mittwoch Abend Langballigau an und bekommen die letzte freie Box neben einem Folkeboot. Puh, mal wieder Glück gehabt!
Der nächste Tag wird in der Tat dann ziemlich stürmisch und regnerisch. Der starke Südwest Wind drückt das Wasser aus dem Hafen Langballigau und die Boote im Mündungsbereich der Au liegen im Schlick. Auch wir liegen mit der Lunda im Niedrigwasser-Bereich und stecken im Schlamm fest. An Segeln ist für 2-3 Tage also nicht zu denken …
Tja, drei regnerische Tage im Folkeboot sind dann auch grenzwertig. Das Persenning Zelt hält zwar ganz gut Regen ab, aber an manchen Stellen tropft es dann schon durch. Wir holen zeitweise sogar unseren Keramik-Lüfter heraus, um der Feuchtigkeit im Boot zu trotzen. Da vermisse ich dann auch wirklich einen „Salon“ im Bootsinneren des Folkebootes, wo wir gemütlich bei Schmuddelwetter Kochen, Lesen und Gammeln können.
Alles Jammern nützt ja nichts! Wir machen das Beste draus und nutzen die Restaurants und Cafés in der Umgebung und lernen so ein paar neue Lokale kennen. So wandern wir in einer Regenpause sogar bis nach Unewatt und sind ziemlich begeistert von diesem idyllischen Kleinod in der herrlichen Natur.
Nach drei Tagen Sturm und Niedrigwasser folgt zum Glück auch mal wieder ein wenig Sonnenschein. Der Hafen füllt sich wieder mit Wasser und unsere Lunda schwimmt sich frei.